...and Pictures of Dreams
by K.-H.G.©2000
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Als ich anfing an
dieser Page zu arbeiten, habe ich mich teilweise sehr
weit zurück erinnern müssen, um zu schauen, wie´s denn
damals so war,
als es losging mit dem "Erwachsenwerden in Ostfriesland".
Ein bisschen
haben mir meine alten Tagebuchaufzeichnungen geholfen und so denke
ich, es ist zumindest ein kleiner Einblick in das geworden, was man
ein
paar mehr Hintergründe zu "Jugend in der Provinz in den Siebzigern"
und
somit auch zu einigen Texten (diese sind z.
T. verlinkt) aus den verschie-
denen Jahren der Band nennen kann.
Protoplasma´s
Mitspieler stammen aus der Provinz, da wo Erwachsene
auf das Leben und die Bewegungen Jugendlicher der großen Städte
eher
mit Verboten und Skepsis reagierten. Eine repressive Lehrerschaft und
Lokalpresse tat das ihre dazu, das, was sie sich unter Jugend vorzustellen
vermochten, möglichst nur im Stile der Bravo-Klischees zu schildern,
denn
sich tatsächlich mit der überall bemerkbaren Tatsache auseinanderzusetzen,
dass hier eine gänzlich neue Generation heranwächst, die Antworten
auf
ihre Fragen zu realen Belangen (z. B. der sich immer klarer abzeichnenden
Perspektivlosigkeit in Ostfriesland) erwartet.
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Eine Jugend in den
70gern war auch bestimmt von einer beginnenden
gesellschaftlichen Neuorientierung, dem Suchen nach neuen Erfahrungen,
sei es in Form nächtelanger Diskussionen über Rollenklischees,
neuen
Formen von Partnerschaft und Lebensformen oder in Form überlanger
Festivals und Feten, musikalischer Trips, dem liebgewordenen Hasch-
pfeifchen oder spirituellen Erfahrungen in Meditation, alternativen
Gesell-
schaftsentwürfen und dem Versuch, die Welt per Anhalter kennen
zu lernen.
In jedem Fall galt
es, wenn schon nicht der ganze Lebensentwurf sich
umkrempeln ließ, zumindest in Form von nächtelangen Gesprächen
et-
was klarer zu werden und in Folge anders zu machen und weltoffener zu
werden, als die als selbstgefällig empfundene Generation davor.
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Vielleicht ist aus
diesen Punkten ein Teil des großen Zusammenhalts
und der Suche nach eigenständiger kultureller Identität vieler
Jugend-
licher in Ostfriesland, aber auch der Musiker (auch nach dem jeweiligen
Ausscheiden aus der Band) zu verstehen.
So ist ein großer
Teil der Texte geprägt von eigenen Wünschen, An-
sprüchen und Träumen über ein Zusammenleben, das sich
zunächst
sehr von den Entwürfen der als gefühlskalt und kommunikativ
unfähig
gesehenen Erwachsenenwelt abhebt.
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Die
frühen Songs "Jordan",
"Desert Roads", "Tramp", "Old Shepherd",
"
Lonesome Trees" und "Dream", "Yesterday"
aber auch "What you are"
aus den achzigern spiegeln diese Suche nach Identität, die sich
wie ein
Sandkornumgraben in der Wüste darstellt.
Songs wie "Amsterdam",
"Highway
Trucker", "Suntimes", "Big
City" und "Dreamer´s Song" sind ein kritisch /
melancholisches Zeugnis
von Begegnungen auf Tramperreisen, wie sie in den frühen 70gern
bei
Jugendlichen üblich waren.
Aber auch musikalische Hörgewohnheiten aus dem Jazzrock fanden
als
eine wichtige Zeit komponente Einzug in Form von Titeln, wie "Dance
of
the Gogomutel", "Mantra", "Die Ziegelei", "Durcheinander"
oder "Across
the Nightsky". "Across the Nightsky" ist jedoch eher
einer neuen inhaltli-
chen Orientierung zuzuschreiben:
Die
späten 70er entwickelten sich zu einer Zeit größerer
Bedrohungen
von außen, z. B. den internationalen Konflikten und damit verbunden
ei-
ner erheblichen militärische und nukleare Aufrüstung Deutschlands.
Für
junge Leute hieß dies verstärkt: Wehrdienstverweigerung und,
wenn man
bis dato noch nicht nachgedacht hatte, sich endlich einmal sich mit
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und den Ansätzen auseinanderzusetzen.
Für
den bis dato eher künstlerisch / musikalischen Werdegang Proto-
plasma´s ergab sich hieraus eine neue völlig Perspektive:
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Mit
"Makata",
einem SF-Rockmärchen über die Geschichte einer Stadt,
die durch Übertechnisierung alles Leben erstickt, entstand das
erste
Konzeptprogramm, das auch das zweifelhafte Image der Helden in
"Heroes"
aufgriff, den Wächter am Rande der Zeit "Argus" mit einbezog.
In einigen leiseren Songs wie "Cindy", "Suntimes II"
und "Federflug" klin-
gen Aufforderungen nach einem demütigen Umgang mit sich und seiner
Welt durch.
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Dieser erste Ausflug
in die Welt der gesellschafstkritischen Texte erfuhr
eine Gegenströmung Anfang der 80er.
Man besann sich
auf die ureigensten Fertigkeiten und setzte Freude an
der Musik "Rockcity"
und Samba- und Reggae- Rhythmen "Where are
you", "Can´t you help me" wieder in den Vordergrund.
Auch der Endlos-
Improvisationstitel "Tag" ein seit Beginn der Bandaktivitäten
immer wieder
aufgegriffenes Stück wurde mit einem Text zur Abrechnung mit Lehrern
und anderen "Schädigern" der Bandjugend versehen und
ins Repertoire
aufgenommen.
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Das Engagement mehrerer
Bandmitglieder für die Ökologie- und Frie-
densbewegung schlug sich textlich in "Mach´Dir selbst ´n
Reim drauf"
und "Traumreise" nieder.
Die 80er entwickelten
sich zunehmend zu einer Zeit der "reifen" Texte.
Für die "Sternenfeuer- Tour" entstanden Titel, die das
Erwachsenwer-
den thematisierten. "Colors
in the Sky", ein Text über eine Kindheit
in der Nachkriegszeit, "What you are", ein Apell an sich selbst
zu glauben,
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"Tomorrow
never knows", eine Verneigung vor den Unwägbarkeiten
des
großen Lebens, "Changings", Beziehungen ändern
sich, "Curio", auf dem
langen Weg zu sich selbst, "Music
Ecstasy", eine Droge an und in sich in
der Hölle der Discotheken, "Song for you", eine Geschichte
über eine tiefe
Begegnung" und und und..
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Die Band war erwachsen
geworden und hatte sich das erfüllt, was bei
der Auflösung allen klar war: Es war und ist eine wichtige Zeit
in unseren
Leben gewesen. "may starlight and lifejoy burn on in everyone of
you."
In diesem Sinne Kalle ( mehr zu Hintergründen
findet Ihr unter der Rubrik:
"Friesenkraut")
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